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Kommunikation für
eine neue Zeit

Knoten entwirren dank gelungener Konzeption

Ein Interview mit Britta Bouziane

21. Dezember 2022

„Konzeption“ – was ist das eigentlich? Wer da „nur“ an Wireframes denkt, die das Design einer Internetseite skizzieren, lässt einen Großteil außen vor: Analyse- und Kommunikationsfähigkeiten spielen die Hauptrolle in einem extrem spannenden Aufgabengebiet, wie unsere Expertin Britta Bouziane erklärt.

Liebe Britta, ich freue mich, mit dir als Leiterin der 3pc-Konzeptionsabteilung zu sprechen: Um ein besseres Verständnis von deinem Arbeitsbereich zu bekommen, würde ich gerne erst mal verstehen, was „Konzeption“ überhaupt bedeutet … 

Wir entwirren Knoten, und das versetzt uns in die Lage, dann logisch schlüssig zu arbeiten. Und, ebenso wichtig: Konzeption heißt nicht nur, dass man etwas entwirrt, sondern dass man auch in der Lage ist, die Lösung zu kommunizieren.

Du redest von Knoten, die entwirrt werden – worum geht es da genauer? 

Die Knoten, mit denen wir es zu tun haben, befinden sich immer im digitalen Raum – hier bei 3pc geht es dabei oft um Informationsplattformen. Teils haben unsere Kund:innen den Auftrag, Informationen niedrigschwellig an eine große Bandbreite unterschiedlicher Zielgruppen zu richten. Da können wirklich haufenweise Knoten entstehen!

Welche Fähigkeiten muss man als Konzepter:in mitbringen, um solche Knoten zu entwirren?

Sehr vielfältige: Viele denken bei Konzeption ja nur ans Wireframing, durch das man eine visuelle Vorlage für ein Design schafft. Aber das ist wirklich nur ein kleiner Bereich der Konzeption. 
Der Teil davor, nämlich die Probleme einzugrenzen, ist der viel größere Teil. Dazu braucht man ein sehr starkes analytisches Verständnis und muss sehr gut zuhören können, um Kund:innen zu verstehen, das ist sehr wichtig. 
Und man muss auch in der Lage sein, unterschiedliche Perspektiven zusammen zu bringen, um so Menschen untereinander zu vernetzen und ihr gegenseitiges Verständnis zu stärken.

Wie macht ihr das, Perspektiven zusammenbringen, um Konzepte zu erstellen – gibt es spezielle Methoden?

Das Herzstück unserer Methoden ist Design Thinking: Dabei fokussiert man sich stark darauf, Herausforderungen und Probleme zu verstehen und vor allem ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen zu erlangen. 
Um das zu erreichen nutzen wir keinen Methodenkoffer von der Stange, sondern gehen darauf ein, was beim jeweiligen Kunden am meisten Sinn ergibt. Es geht immer um den Anspruch, am Ende eine innovative und nachhaltige Lösung zu entwickeln.

Wer nimmt denn an solchen Workshops teil, die Kommunikationsexpert:innen der Organisationen?

Je unterschiedlicher und je diverser, desto besser! Prinzipiell geht es nicht um eine gewisse Expertise mit Blick auf eine Lösung, sondern vor allem darum, dass man unterschiedliche Perspektiven und Meinungen zusammenbringt.

Je mehr Erkenntnisse man hat, desto konkreter kann man Innovationen, Lösungen und Ideen für ein digitales Produkt finden.

Könntest du uns ein Beispiel geben, mit welchen Wünschen die Kund:innen auf euch zukommen - was erwarten sie sich von einem Workshop?

Das hängt immer von der Phase der Konzeption ab: Je mehr Erkenntnisse man hat, desto konkreter kann man Innovationen, Lösungen und Ideen für ein digitales Produkt finden.
Aber wenn man sich noch ganz am Anfang befindet, dann sollte man vor allem sehr offen sein. Dann kann es sogar sein, dass im Workshop rauskommt, dass gar kein digitales Produkt benötigt wird.
Es kann auch durchaus sein, dass Workshops individuelle Probleme beleuchten – zum Beispiel, wenn Kund:innen schon ein gutes digitales Produkt haben, aber ihnen fehlen die Inhalte dafür. Manchmal ist unklar, wie sie die Inhalte aufbereiten sollen, sei es aus Ressourcengründen, sei es aus Wissensgründen oder auch, weil zu viele Instanzen einen Beitrag absegnen müssen. 
Solche Herausforderungen werden in sogenannten Content- oder Redaktionsworkshops angegangen, bei denen zusammen mit den Redakteur:innen eine Art praktischer Ratgeber erarbeitet wird. 

Und wenn der Workshop dann gelaufen ist – was passiert mit den Ergebnissen?

Wichtig ist erst mal, dass man tatsächlich alles dokumentiert, um das Gesagte nochmal widerspiegeln zu können und ein gemeinsames Verständnis zu erreichen. Aber natürlich ist das nicht alles, sondern es gibt entsprechend der Workshop-Zielsetzung auch Empfehlungen.

Auch bei der Erstellung einer Website hat die Konzeption ja ihren Anteil. Wie seid ihr da bei 3pc in den Kontext eingebettet?

Die Konzeption ist einer der ersten Touchpoints der Kund:innen mit 3pc, sie dockt ja sehr früh an. Wenn es noch keine Strategie gibt, wird diese zuerst erarbeitet. Es gibt dann eine enge Verknüpfung mit dem Design: Das Konzept entsteht gemeinsam, in einem agilen Prozess. Und auch mit den Entwickler:innen stehen wir in Austausch, um zu gewährleisten, dass die technische Umsetzung den Zielen entspricht. 

Hört sich sehr spannend an! – Was müsste ich denn tun, um Konzepter:in zu werden?

Da gibt es ganz unterschiedliche Wege. Zum einen kann man eine Ausbildung in Mediengestaltung mit dem Schwerpunkt Konzeption machen – zum Beispiel hier bei 3pc. Es gibt auch einschlägige Studiengänge, die sich mit digitaler Kommunikation und im Rahmen dessen auch mit konzeptionellen Schwerpunkten auseinandersetzen.
Aber in unserem Bereich können auch Quereinsteiger einen guten Job machen – schließlich kann man sich die erforderlichen Skills auf ganz unterschiedliche Art aneignen und sich auch der Konzeption auf verschiedenen Wegen annähern. Aber eines bleibt, egal, ob jemand aus den Kommunikationswissenschaften, den Geisteswissenschaften oder vielleicht auch aus dem technischen Bereich kommt: Mitbringen muss man auf jeden Fall große Kommunikations- und Analysefähigkeiten. Denn die sind das A und O.

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Über die Autorin

Britta Bouziane beleuchtet seit dem Ende der 90er Jahre digitale Welten und deren Nutzer*innen aus allen Blickwinkeln und hat sich dabei sowohl mit Websites, als auch mit Apps oder digitalen Spielekonsolen befasst.

Als Senior Konzepterin und UX-Strategin bei 3pc leitet sie das Konzeptionsteam. Sie berät Kund:innen zu digitalen Produkten, entwirft und veranstaltet Workshops, erarbeitet Wireframes und Prototypen und führt User-Research durch. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich von der Erarbeitung einer ersten Strategie bis hin zur stetigen Beratung sowohl inhouse als auch mit den Auftraggeber:innen, um die optimale Umsetzung von Anforderungen im digitalen Raum zu erreichen.

Britta Bouziane

Lead Conceptionist

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