„Hört sich nach Spaß an, ist aber sehr ernst.“ Mit diesen Worten legte Manuel Andrack, Sidekick des legendären Showmasters Harald Schmidt die Server von wahl-o-mat.de lahm, als er 2002 die „tolle Internetseite“ in der Harald-Schmidt-Show vorstellte. Mit solch einem Ansturm hatte damals keiner gerechnet. Inzwischen ist der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) vor Wahlen aus der Berichterstattung nicht mehr wegzudenken. Regelmäßig ist er dann Nummer 1 in den App-Stores und gehört zu Googles beliebtesten Suchbegriffen.
Was wir damit zu tun haben? Wir gestalten den Wahl-O-Mat und machen gemeinsam mit der bpb stark, was ihn auszeichnet: Fokus und Aktualität, nutzerzentrierte Machart, Gamification, Nachdenken über Politik und Gesellschaft.
Zur Wiederholung der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses ging der erste Wahl-O-Mat® des Jahres 2023 pünktlich und planmäßig live. Vier weitere werden noch folgen. Gemeinsam mit der bpb haben wir uns ein Mal mehr mächtig ins Zeug gelegt, damit alles problemlos funktioniert – auch trotz des wirklich sportlichen Zeitplans aufgrund der relativ kurzfristig angesetzten Wahlwiederholung. Wir finden: Das Resultat kann sich wie immer sehen lassen.
„Eine Aufgabe, bei der wir prototypisch zeigen konnten, was unser Motto der ‚Entverkomplizierung‘ bedeutet: Das Wahl-O-Mat Konzept erfordert ein Design, das 38 Thesen in einer Anwendung zusammenzurrt, die zu spielen nur wenige Minuten dauert“, erläutert 3pc-Geschäftsführer Armin Berger die Herausforderung.
Unsere These: Das Wesentliche geschieht im Kopf der Nutzer*innen. Statt sich in sozialen Netzwerken oder Talkshows eine Meinung überstülpen zu lassen, belohnt der Wahl-O-Mat das Selber-Denken. Klimawandel, Rente, Schutz der Bienen – wie denke ich darüber? Nur wer alle Fragen beantwortet, erhält ein aussagekräftiges Ergebnis.
„Die bpb hat sich deshalb auch bewusst dafür entschieden, keine zusätzlichen Informationen anzubieten, damit der User sich ungestört zu den Thesen positionieren kann auch wenn dies eine naheliegende Weiterentwicklung wäre. Entverkomplizierung durch Fokussierung“, so Armin Berger.
Für Ihre Forschungsarbeit "Doing democracy better" hat Michela Palese vom University College London auf Grundlage eines Interviews mit Armin Berger den Wahl-O-Mat analysiert.
© bpb
Der gestalterische Nukleus – der orange Kasten und die Buttons – bleibt bis heute unangetastet: Markenzeichen des Wahl-O-Mat.
Sonia Binder, Projektmanagerin Wahl-O-Mat bei 3pc
Etwa drei Monate vor der Wahl organisiert die bpb Workshops mit ca. 20 bis 25 Jung- und Erstwähler*innen, die in thematischen Arbeitsgruppen etwa 80 bis 100 Thesen erarbeiten. Basis hierfür sind die Partei- und Wahlprogramme, aus denen Punkte herausgefiltert werden, die unter den Parteien umstritten sind. Unterstützt werden die Jungwähler*nnen dabei von Expert*innen, die ihnen beratend zur Seite stehen.
Die Thesen werden den Parteien zur Beantwortung zugeschickt und die Antworten von Politikwissenschaftlern geprüft. Bei Unstimmigkeiten wird die Partei aufgefordert, ihre Antwort zu überarbeiten. In einem zweiten Workshop werden von den ursprünglich 80 bis 100 Thesen schließlich diejenigen 38 ausgewählt, die die wichtigsten Themen der Wahl aufgreifen, ein breites Themenfeld abdecken und von den Parteien kontrovers beantwortet wurden. Mehr dazu auf bpb.de
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Test the best: SPD-Politikerin Andrea Nahles auf der Pressekonferenz zum Onlinegang des Wahl-O-Mat anlässlich der Bundestagswahl 2013.